18. Tag - Lillehammer und Mittsommerfeuer
Am nächsten Tag starten wir recht zeitig, da uns die Nähe zum
rauschenden Wildwasserfluß nicht so richtig ruhig schlafen lassen hat. Beinahe
glauben wir heute daran eine der wichtigsten Attraktionen Norwegens kennen zu
lernen: das schlechte Wetter. Dauerregen wechselt sich heute mit Niesel und
strömenden Regen ab.
Wir fahren vorbei an wunderschönen alten
Bauernhäusern, die zum Teil aus ganzen Baumstämmen zusammen gesetzt sind und uns
fällt auf, dass manche der Bauernhäuser kleine Glockentürmchen auf dem Dach
haben. Überhaupt hat sich die Landschaft jetzt massiv geändert. Alles wird
flacher und die Berge sind kaum noch zu sehen. Die Farbe der Flüsse und Gebirge
ändert sich.
Als wir in Lillehammer eintreffen haben die Geschäfte
gerade geöffnet. Wir kaufen frische Brötchen im MegaCoop und fahren dann weiter.
Jetzt verlassen wir aber die E6, da diese uns auf schnellstem Wege nach Oslo
bringen würde. Nach Möglichkeit wollen wir das Wochenende aber noch in Norwegen
verbringen. Trotz des anhaltenden Regens schlagen wir uns auf die Schären-Inseln
und halten bis dahin noch an einigen, mit dem Blumenkohlsymbol gekennzeichneten
Attraktionen an.
Unter anderem die Stabkirche in Ringebu und ein
Gedenkstein für Olav den Heilige, der wohl maßgeblich dazu beigetragen hat um
das Jahr 1000 den Katholizismus in Norwegen zu verbreiten. Wir sehen ein
Glasmuseum und vieles mehr. Unterwegs sehen wir viele Volksfeste in den
Städtchen. Die Berge und Flüsse haben hier jäh ihre Farbe gewechselt. Die Flüsse
sind dunkelbraun und die Gebirge sind dunkelbraun. Der Lehm zwischen den Steinen
ist so blutrot, wie wir es schon aus Kroatien kennen.
Stabkirche
Ringebu:

hier wird sogar der Schlüssel bereit gelegt, falls jemand in die Kirche
möchte!
Am späten Nachmittag landen wir auf der Halbinsel Horum. In der Nähe der
Stadt Svelvik und stehen wieder einmal kostenfrei auf einem Parkplatz am
Jachthafen. Der Regen hat gerade nachgelassen und da heute der Feiertag zu
Mittsommer ist gehen rings um die Bucht und auf der Insel gegenüber mehrere
Mittsommerfeuer stark rauchend an. Die Feuchtigkeit des Regens hat sich aus dem,
Tage vorher aufgestapelten Holz, jedoch rasch verflüchtigt und so sehen wir von
unserem Sandpunkt aus noch einige Zeit 3 Feuer brennen.
Aussicht vom Schlafplatz:
19. Tag - Wegelagerei und eine merkwürdige Festung
Zum Glück ist heute wieder schönes Wetter und wir machen uns auf
in Richtung Fredrikstad. Wir fahren über die Insel Humrum, stellen aber fest,
dass hier unterhalb von Oslo jeder kleine Flecken bebaut und bewohnt ist. Den
Preis für die Fähre, mit der wir auf die Insel fahren, kommt uns mit 126 NOK
zwar fair vor, aber irgendwie sind wir im Moment etwas von den Straßengebühren
genervt.
Gestern hatte uns auf einem neu gebauten Teilstück der R4 auch
schon eine Bom-Station erwischt. Die neue Form der Wegelagerei, die in Norwegen
um sich greift. Immer wenn eine Straße zu erneuern ist, wird dies privat
vorfinanziert und dann wird mit Straßengebühren erst einmal abkassiert. Zum
Glück halten sich die Gebühren mit 20-40 NOK immer in Grenzen. Dennoch sind wir
gewarnt immer ausreichend Münzen dabei zu haben, da diese Stationen wie Pilze
aus der Erde schießen und in Karten oft noch nicht verzeichnet sind. Herunter
von der Insel Humrum gibt es auch schon wieder einen neuen Tunnel für den wir
jetzt sogar mal 55 NOK bezahlen.
Bei einen Badeplatz auf den Foten
machen wir einen Mittagshalt und sonnen uns einige Stunden am Strand.
Wollgras:

Dann fahren wir weiter nach Fredrikstad und schauen uns dort die Altstadt
Gamle byen an. Hier gibt es viele schöne alte Häuser und ein Wahlfangmuseum.
Der Wall um die Stadt erscheint uns jedoch nicht gerade zur Verteidigung
der Stadt gedacht, obwohl er über und über mit nachgekauten Kanonen bestückt
ist. Es scheint uns dennoch eher ein Hochwasserschutzwall zu sein.
Die Festung in Fredrikstad suchen wir eine Zeit lang vergebens obwohl in
unserem Reiseführer drin steht, dass dieser riesige Kasten von weitem sichtbar
ist. Erst durch Zufall entdecken wir die Burg. Hier gibt es weder Kanonen, noch
ist die Burg sehr wehrhaft. Dabei soll diese Burg nie von den Schweden
eingenommen worden sein. Hier waren wohl bis zu 1000 Soldaten und entsprechend
viele Kanonen stationiert.
Uns scheint es eher ein Bauerngehöft mit
Wehrmauer zu sein. Kaum Platz für 100 Leute. Eigenartigerweise weht hier jetzt
eine blau/schwarze Flagge. Da stellt sich gleich die Frage warum sie nicht die
übliche Nationalflagge nehmen und statt dessen eine blaue Flagge. Liebäugelt da
etwa doch einer mit den Schweden? Schön ist allerdings der große Parkplatz vor
der Burg auf dem wir sehr ruhig übernachten.
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