25.05. - Zentrale Toscana
Auch heute schlafen wir aus. Nach dem Frühstück bin ich noch ziemlich unentschlossen
- soll ich nach Siena fahren oder nicht? Das Wetter ist ein wenig wechselhaft,
mal sonnig - mal bewölkt. Um 11.30 Uhr habe ich mit dann entschieden -
ich fahre nach Siena! Bernd hat keine Lust auf Städtetour, also fahre ich
alleine. Das erste Hinweisschild, das ich finde, spricht von 36 km Fahrstrecke,
das zweite von 44 km. Später wusste ich warum - die eine Strecke führt
komlett über Landstraße, die andere über Schnellstraße. Mein Weg führt
mich auf der Landstraße wieder an Poggibonsi vorbei, erst dort fahre ich
dann auf die Schnellstraße.
Ca. 15 km vor Siena entdecke ich auf einem Hügel eine Festung. Es ist der kleine Ort Monteriggioni. Inmitten von Olivenhainen liegt diese im 13. Jahrhundert gebaute Verteidigungsastion auf dem Berg Monte Ala und wird von einer mittelalterlichen Stadtmauer von etwa 500 m Länge mit
14 Türmen umgeben. Wenn hier keine Auto's rumstehen und fahren würden,
fühlt man sich direkt ins Mittelalter versetzt. Alle Häuser sind schön
restauriert, und man hat von der Stadtmauer (an der man in luftiger Höhe
entlang laufen kann) einen schönen Blick in die Landschaft und auf den
Piazza Roma und die Pfarrkirche. Zwei, drei Lokale, 1 Hotel, 1 Schuhladen
und zwei, drei Souvenierläden sowie einige Wohnhäuser beherbergt dieser
kleine Ort. Es gibt nur eine Straße und das war's dann auch. Monteriggioni
war auf jeden Fall einen Abstecher wert.
Es kommen dunkle Wolken auf und ich mache mich weiter auf meinem Weg nach
Siena. Den Roller stelle ich am Rande der Altstadt ab (leider am verkehrten
Ende, wie ich später feststellen musste) und laufe los. Anhand meines Toscana-Führers
orientiere ich mich, wo ich mich befinde. Nachdem ich weiss, wo ich bin,
finde ich mich schnell zurecht und lande direkt an der Piazza del Campo.
Ein imposantes Panorma bietet sich mir. Auch hier überwiegt das Mittelalter
- wenn man von den Souvenierläden, - buden, Restaurants und Cafes absieht.
Der Torre della Mangia ist beeindruckend - ich hätte ihn sogar besteigen
können (102 m hoch und 503 Stufen), aber das habe ich mir aufgrund meiner
bereits schmerzenden Füße (hab mal wieder die falschen Schuhe an) erspart.
Auf dem Weg zur Piazza del Duomo entdecke ich noch viele weitere "Sehenswürdigkeiten", unter anderem den Prato. Aber warum wird eigentlich immer überall gebaut und renoviert, wenn ich mir diese Dinge anschauen möchte. Auch am Dom stehen Baukräne und die Fassade ist teilweise mit Gerüsten verstellt (wirklich kein schöner Anblick). Wie auch auf der Piazza del Campo liegen und sitzen hier die Touristen überall in der mittlerweile wieder zum Vorschein gekommenen Sonne (vom Regen wurde ich verschont) herum. Ich wandere noch ein wenig durch die schmalen Gassen, zum Abschluss gönne ich mir noch ein leckeres Eis, welches ich mir gegenüber dem Palazzo Chigi Saracini in der Sonne schmecken lasse.
Den Rückweg fahre ich komplett über die Schnellstraße - hinterher ärgere ich mich, denn über die Landstraße hätte ich noch zwei weitere (laut Toscana-Führer) schöne Orte besichtigen können. Egal - wir werden bestimmt mal wieder in die Toscana fahren, die Landschaft und die Orte sind hier einfach wunderschön. Ehe ich in Tavernelle den mir schon bekannten Weg nach Marcialla einschlage, sehe ich ein Hinweisschild "Castello di Tignano", also biege ich kurzerhand links ab und fahre zum Castello (ich gehe davon aus, dass es das Gebäude war, welches ich besichtigt habe). Hübsch ist es hier auf dem Plazza del Castello auf jeden Fall. Die letzen 5 km kenne ich mittlerweile fast im Schlaf (hab ich mich hier wiederholt? Egal!). Insgesamt bin ich heute 5 Stunden unterwegs gewesen und habe mindestens 90 km zurückgelegt. Bernd hat in der Zwischenzeit das Abendessen vorbereitet, schon von weitem riecht es äußerst lecker - Arrosto di Manzo mit Gnocci (Rinderbraten mit Klöße). Wir essen draußen, es ist wieder richtig schön geworden. Auch der Wetterbericht sagt für die nächsten Tage super Wetter vorher, daher wollen wir den CP wechseln. Denn der "Pool" hier ist nicht wirklich einladend und wir wollen doch noch ein wenig planschen und relaxen. Bernd hat auch bereits einen CP ausgesucht, aber dazu später mehr. Also räumen wir den Roller ein und später auch noch den Rest. Noch ein Film zu Abschluss und dann ab ins Bettchen.
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