Bereits gestern hatten wir das Womo startklar gemacht und uns ein neues
Ziel ausgesucht. San Vigilio hieß der kleine Ort, den wir nun ansteuerten.
Bei Brixen gings ab von der Autobahn rein in die Berge (super tolle Landschaften
rechts und links der Straße). Die Straßen wurden immer schmaler und es
ging stetig bergauf. Als wir auf dem Stellplatz "Ritterkeller"
ankamen, trauten wir unseren Augen nicht. Ein Stellplatz für 140 Wohnmobile
und vollkommen leer. Erst dachten wir, der Platz wäre geschlossen, aber
als wir die Schranke ausprobierten, ging diese auf und wir bekamen unser
Ticket.
Die Auswahl des Platzes fiel uns - wie ihr euch vorstellen könnt - sehr schwer. Letztendlich fanden wir ein Plätzchen am Rande des Stellplatzes, wo wir uns häuslich einrichteten. Leider war auch die Pizzeria wohl wegen "Überfüllung des Stellplatzes" geschlossen, so dass Bernd nicht zu seiner erhofften Pizza kam. Also rauf auf den Roller und ab ins Ort. Doch auch da ruhten sich alle vom "Wintergeschäft" aus. Kein Lokal hatte geöffnet. Es blieb uns also nichts anderes übrig als uns frisches Fleisch zu besorgen uns selber zu kochen. Wieder oben auf dem Platz (1.264 m hoch) gabs nach dem Mittagessen ersteinmal ein Nickerchen im Liegestuhl (hierbei habe ich mir ein wenig Sonnenbrand auf den Oberarmen und Schienbeinen eingefangen). Danach gingen wir zu Fuß ins Städtchen. Laut Information des Tourismusamtes sollte in der Bibliothek ein Internetplatz sein, doch dieser war leider derzeit nicht nutzbar. Also schauten wir, dass wir über unseren eigenen PC ins Internet kamen. Wollten wir doch mal kurz ins Forum und vor allem Dingen nach dem Wetter schauen (mal sehen, wie teuer das werden wird). Wir glaubten es kaum, als wir wieder am Platz ankamen, war ein weiteres Wohnmobil gekommen. Jetzt waren nur noch 138 Plätze frei - Leute, das könnte eng werden! Abendbrot im Abendrot. Gegen 20 Uhr ging die Sonne hinter den Bergen unter und beleuchtete nur die 3.000er. Film schauen, müde wie Hund - eindeutig zu viel Sauerstoff.
Schlafen bis zum Aufwachen. Welche Ruhe, nur die Grillen zirpten die Nacht
über, aber das war ein schöneres Geräusch als Hubschrauber und Sirenen.
Bei herrlichstem Wetter frühstückten wir im Freien. Mit dem Roller fuhren
wir zum Furkelpass (1759 m), auch dort alles ausgestorben. Zurück über
San Vigilio nach Pederü. Der Weg dorthin ging an leeren Bachläufen, steilen
und bizzaren Berghängen vorbei (13 km Strecke von San Vigilio aus). Hier
war die Welt für Motorisierte zu Ende; es ging nur noch per Pedes weiter.
An der Infotafel konnte man erkennen, dass es einige Hütten gibt, die man
von hier aus erreichen könnte, aber leider waren alle geschlossen. So fuhren
wir unverrichteter Dinge wieder zurück. Schade, wäre bestimmt sehr schön
geworden. Aber ohne lohnendes Ziel hatten wir keine Lust zu wandern - die
Muttekopfhütte hatte uns da schon gelangt. Nach dem Mittagessen genossen
wir die Nachmittagssonne. Mittlerweile waren 4 Wohnmobile auf dem Platz.
Lesen, Stricken, Fernsehschauen, Abendessen (Reihenfolge nicht unbedingt
richtig).
Heute wollten wir uns dann doch etwas bewegen. Also gut frühstücken, Rucksack
mit frischem und destillierten Obst und Wasser gefüllt und ab in die Berge.
Wir nahmen laut Wanderkarte eine einfache Strecke - die hatte es aber trotzdem
in sich. Auf 1.500 m ruhten wir uns kurz aus. Bei einem Ausflugslokal kam
gerade die Besitzerin raus und wir fragten, ob wir uns draußen hinsetzten
dürften und ob sie vielleicht etwas zu trinken für uns hat (eigentlich
war ja geschlossen). Wir durften uns setzen und sie brachte uns zwei Bier.
Erst als sie wieder weggefahren war (wahrscheinlich einkaufen oder so)
bemerkten wir, dass das Bier bereits seit über einem Jahr abgelaufen war.
3 € standen daraufhin ungetrunken auf dem Tisch als wir weiter Richtung
Piz de Planes (1620 m) liefen. Von hier oben hatte man einen schönen Blick
ins andere Tal. Auch hier ruhten wir uns kurz aus, genossen unser destilliertes
Obst und machten uns dann mit ettlichen abenteuerlichen Abkürzungen wieder
auf den Rückweg. Als wir wieder im Dorf gelandet waren, war es zu spät
um einzukaufen, also gab es Mittags nur Brötchen. Erst am Abend wollten
wir wieder etwas kochen - Kotelett mit Kartoffeln und Erbsen. Sahen Roger
Cicero beim Euro-Song-Contest leider schlecht abschneiden. Gottseidank
waren nicht alle Menschen so verrückt, um das blödeste Lied zum Sieger
zu machen. So gewann eine, die wenigstens singen konnte. Aufbleiben hatten
sich aber nicht unbedingt gelohnt.
Muttertag! Ich bekomme von Bernd das Frühstück ans Bett gebracht und im
Laufe des Tages eine süße SMS von meiner Tochter. Da das Wetter heute nicht
so berühmt war, machte ich an der HP weiter. Ansonsten faulenzten wir mal
wieder den ganzen Tag. Nur Nachmittags rafften wir uns auf, um nochmal
einen kleinen Spaziergang durchs Ort zu machen. Heute war er noch leerer
als die Tage zuvor. Dieser Abend verlief ebenso wie die letzten Abende!
Hatten heute wieder einmal lange geschlafen. Nach dem Frühstück machten
wir das Womo startklar, Wasser aufgefüllt und Abwasser entleert. Um 10.30
Uhr starteten wir durch.
Auf nach Sexten (im Vail Pusteria)!
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